Hochsensibilität wird immer geläufiger und viele feinfühlige Menschen ahnen bereits, dass sie auch zu der Gruppe Menschen der Hochsensiblen gehören. Vor einigen Jahren hat mich meine Heilpraktikerin auf den Begriff und die Symptome der Hochsensibilität aufmerksam gemacht, da ich mit dem Gefühl von unerklärlicher Überforderung in meinem Alltag zu ihr kam. Ich bin ganz ehrlich: Zuerst wollte ich gar nichts davon wissen, da es sich anfühlte, als sei mit mir etwas nicht in Ordnung. Worte wie “Mimose”, “Sensibelchen” und “überempfindlich” gingen mir durch den Kopf.
In der Trauer um meinen Vater habe ich meine Hochsensibilität besonders gespürt und gelernt mit mir und meiner Hochsensibilität umzugehen und sie sogar schätzen gelernt. Hier nun die wichtigsten Tipps für dich, wenn du das Gefühl hast in Bezug auf deine Sensibilität anders zu sein.
Das “anders sein” macht den meisten Menschen Angst, denn das könnte bedeuten nicht mehr mithalten zu können und den Anschluss im Beruf und in Freundschaften zu verlieren oder den eigenen Anforderungen nie gerecht werden zu können.
Die Folge: Ablehnung der Hochsensibilität oder der Sensibilität im Allgemeinen. Wir leben in einer Welt geprägt von Wachstum, Machen und Vorwärtskommen. Kennst du dieses ständige Gefühl funktionieren zu müssen?
Doch dem musst du dich nicht hingeben und dich dabei immer mehr verlieren. Erst wenn du erkennst und lernst anzunehmen, dass du besonders empfänglich für die Gefühle der anderen bist und die ständige Reizüberflutung und die Anforderungen dir nicht gut tun, kannst du ganz und gar bei dir ankommen und Wege finden, mit deiner Hochsensibilität glücklich werden.
Hochsensible kennen das Gefühl von Überforderung, die aus den Erwartungen von außen und den Anforderungen uns selbst gegenüber resultiert.
Anfangs dachte ich, ich müsse nur besser auf mich acht geben, mehr Yoga machen und hin und wieder mein Handy ausschalten, um mit der Hochsensibilität zurecht zukommen.
Doch einer der wichtigsten Schlüssel ist, die eigene Perfektion abzulegen, alles richtig machen zu wollen und für alles und jeden da zu sein, um Harmonie beizubehalten.
Das Harmoniebedürfnis ist bei den allermeisten Hochsensiblen besonders hoch, da sie die Stimmung, Gefühle und die evtl. damit verbundenen Erwartungen des Gegenübers wahrnehmen können.
Du musst lernen deinen Perfektionismus in Bezug auf die Anforderungen von außen und deinen Erwartungen an dich selbst abzulegen.
Um einen für dich stimmigen Umgang mit deiner Hochsensibilität zu finden und somit auch einen stimmigen Umgang mit dir selbst und deinem privaten und beruflichen Umfeld und deren Erwartungen, ist es unerlässlich dich selbst kennen und verstehen zu lernen.
Es ist wichtig zu erkennen, welche Emotionen deine eigenen sind und welche du aus deiner Umwelt übernommen hast. Aber auch die Bedürfnisse, die hinter deinen Gefühlen stehen, möchten gesehen und berücksichtigt werden. Wo wir schon bei Tipp Nr. 4 ankommen.
Hochsensibilität
Wenn du das Gefühl von Überforderung, Reizbarkeit und Orientierungslosigkeit endlich loswerden möchtest, musst du deine Bedürfnisse ernst nehmen und darfst sie nicht immer wieder aufschieben. Sie fallen oft hinten runter, weil noch etwas zu erledigen ist, weil ein Treffen doch schon lange geplant ist, die Chefin Druck macht oder oder oder.
Lerne deine Bedürfnisse zu respektieren und liebevoll mit dir umzugehen.
Dafür ist eines unerlässlich: Abgrenzung. Wo liegen deine Grenzen? Kannst du sie spüren? Wenn ja, nimmst du sie ernst und stehst für dich ein?
Abgrenzung und Harmoniebedürftigkeit stehen sich gegenüber und kämpfen um ihre Daseinsberechtigung.
Abgrenzung muss nicht radikal und verletzend sein. Klare Abgrenzung kann auch liebevoll sein und wird dir ganz bestimmt den Raum geben einen liebevollen Umgang mit dir selbst zu entwickeln.
Zur Abgrenzung gehört es hin und wieder “Nein” zu sagen. Nein zu Verabredungen, zu Aufgaben, die dir aufs Auge gedrückt werden, zu gesellschaftlichen Normen etc.
Lerne “Nein” zu sagen und bejahe dadurch dich selbst und die Leichtigkeit.
Hochsensible kennen den Groll sich selbst gegenüber. “Warum bin ich denn schon wieder überfordert?”, “Den anderen geht es nicht so.”, “Irgendetwas stimmt nicht mit mir.”, “Ich bin einfach nicht belastbar genug.”, “Ich wäre ja gerne dabei, aber ich habe schon wieder Kopfschmerzen und bin müde.”
Der erste Schritt in dein zufriedenes Leben mit Hochsensibilität ist dein Mitgefühl mit dir selbst. Du bist keine Maschine. Du bist ein Mensch, der es Wert ist respektiert und geliebt zu werden, so wie du bist. Ganz besonders von dir selbst.
Hol’ dir mein Buch: Meine Trauer und ich “11 Erkenntnisse aus zwei Jahren Trauer”